anders.worte
geistliche gedichte. gedanken. gebete.
durchkreuzt
und wenn dann plötzlich
nichts mehr so ist
wie es gerade noch war
und wenn ein einziges Wort
Wunden gerissen hat
die noch gar keiner sieht
wenn die Sicherheiten durchkreuzt
die Gewissheiten gebrochen
und der Glaube zur Frage geworden ist
komm du uns entgegen
verborgener Gott
komm
da sein
da sein
gegenwärtig sein
in der gegenwart gottes
geerdet
gegründet
getragen
aufgerichtet
und ausgerichtet
auf den hin, der von sich sagt:
ich bin da
der sehnsuchtsbaum
der sehnsuchtsbaum
wurzelt
im licht des himmels
hebt und senkt sich
schenkt hoffnung
und grünt
dem leben entgegen
weitergehen
das leben
wie eine aufgehende blüte
entgegenstrecken
nicht in den dornen
liegen bleiben
weitergehen
und nach dem wunder
ausschau halten.
(ts)
eroberung
ich muss sagen
heute hab ich mal wieder die welt erobert
dabei bin doch nur
über die
schiefe treppe
in den keller gestiegen
und da unten
war ich auf einmal wieder...
war ich auf einmal
wieder da oben
wo der
himmel beginnt
(ts)
(ts)
himmelwärts
gib dein geheimnis preis
du ewiger
hast uns doch dafür geschaffen
leuchte uns heim
schon stehen
wir in den toren deiner stadt
wir wenden uns um
siehe
wir sind nicht allein
gib dein geheimnis preis
du liebender
in unserem schlepptau die welt
ist sie doch immer
nur welt
hinkend, zu innerst gebrochen, blind
bleibt sie doch welt
deine geliebte
welt
welt
(ts)
immer noch sprachlos
immer noch
versuche ich zu lesen
deinen brief
der nie kam
buchstabiere mir die
ereignisse
entziffere die chronologie
des
verlassenwerdens
ich habe das spiel verloren
unser spiel
das vielleicht gar keines war
(ts)
kreative kontemplation
ankommen
in
die farben
hinuntertauchen
das
leben atmen
da
sein
in
der sinnlichkeit
des
augenblicks
mich
selbst lassen können
mit
acryl
auf leinwand
einen
spiegel schaffen
bei
mir bleiben
erst als verwandelter
himmelgetränkt weiterziehen
himmelgetränkt weiterziehen
(ts)
mutter teresa
nicht deine hände
deine füße
deinen mund wollte
ER
allein dein herz
deine liebe
deine hingabe sollten es
sein
nicht mehr und nicht weniger
und doch alles
ER
wollte dich
weil du ja gesagt hast
alles hingegeben
dich
verschenkt
verschenkt
war ER in deinen händen
deinen füßen
deinem mund
nicht du
war ER in deinen sandalen
unterwegs zu den
armen
war ER unterwegs zu uns
war ER unterwegs zu uns
erster advent
ein erstes licht
hüllt unsere sehnsucht ein
das dunkel wird
mächtig
von seinem thron
gestoßen
nachtgestalten
mit starker hand
erledigt und
zerstreut
ein erstes licht
über diesem abend
leise wie ein flüstern
und scheu
über unseren leben
stellt sich hoffnung ein
(ts)
maris stella
das gläserne
gletschergeschliffene
liebfrauenblau
wie mondlicht über den
eisbergspitzen
nachtgestalten durchstreifen
die stadt
behütet
dem tag entgegen
von einem meerstern
gestützt
gestützt
(ts)
real life
es gibt dinge
die können wir nicht
anders leben als ganz
unmittelbar
keine app für die liebe
kein programm für den schmerz
ein lächeln, ein gutes wort
ein gebet
es gibt dinge
die lehren uns die kunst
der gegenwart
nur du und ich
hier sind wir ganz oder
wir sind nicht
(ts)
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